Donnerstag, 30. Juni 2016

Isarkultur gegen Isarbad

Neben dem Kulturstrand als Dauereinrichtung mit Erbrecht möchte Benjamin David auch noch ein Isarbad leiten. Seine Lobbyarbeit erreicht nun einen ersten Höhepunkt. Auf seiner Seite www.isarlust.org schreibt er heute davon, das Kreisverwaltungsreferat (KVR) und das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) hätten seinen "Isarpokal" und ein "Isartreiben" genehmigt. 

Der Text ist typisch David. Er schreibt davon, es sei alles mit den Behörden "einvernehmlich" geschehen. "Einvernehmlich" bedeutet, dass die Behörden an die Forderungen Davids gebunden waren. David stellt sich als Leiter der Badebehörde dar, also als erster Bademeister. Ein Foto von Leuten der Deutschen Lebensrettungsgemeinschaft (DLRG) symbolisiert die Gefährlichkeit der Isar und die Notwendigkeit, sich von David beschützen zu lassen.

Zeit, mal wieder meinen "Deutschen Rettungsschwimmpass" rauszukramen.


Zum Gold bin ich wegen der geforderten Kraulzeit noch nicht gekommen. Silber ist Voraussetzung, um Bademeister in Münchner Schwimmbädern werden zu können. Was hat es mit dieser DLRG auf sich?

Also, es gibt die Wasserwacht und die DLRG, die die Schwimmenden und Badenden "beschützen". Die DLRG München Mitte hat in der Au in der Lilienstraße ihr Vereinsheim, jedoch keine Wasserfläche in unmittelbarer Nähe, die sie beschützen kann. Sie muss zum Fasaneriesee fahren. 

In den letzten Jahrzehnten war es so, dass viele den Rettungsschwimmer bei der DLRG gemacht haben, um Hilfe in der Isar  leisten zu können. Es gab und gibt nämlich traditionell Schwimmer und Badende jeder Art in der Isar. Benjamin David ist keinesfalls eine historische, erste Isarschwimmende Person. 

Hier sehen Sie einen Schwimmer, nämlich den Tscharlie Häusler, der Ihnen zeigt, welche Freiheit, Wildheit und Fantasie herrscht. Bei Minute/Sekunde 47:42 läuft Tscharlie in Richtung Corneliusbrücke, die frei ist und geht in die Isar zum Bod´n. Vorher hatte er seine Anteile am Laden mit seiner gefühlten Verlobten weggegeben.





Von einem Badeverbot habe ich erst durch Benjamin David erfahren, der in seiner ureigenen Spießigkeit erst mal alle Vorschriften abklappert, um es sich ja nicht mit den Oberen zu verscherzen.

Es gibt unter den Badenden an der Isar viele Rettungsschwimmer, die jederzeit einsatzbereit sind und helfen. Für sich selbst sucht man als verantwortlicher Schwimmer nicht nach amtlichen Badeverboten, sondern schaut, ob ein wildes Gewässer Strudel und Strömungen hat, wie tief es ist. Vor allem weiß man, dass ein Wehr gefährlich ist und man sich da besser nicht rumtreibt. Benjamin David plante sein Isarbad auch am Wehrsteg. 

Schauen wir mal, was unser neuer Bademeister David noch so schreibt.



Benjamin David versucht also mal wieder, Zwang auszuüben und Menschen in seine Geschäfte zu pressen. Gestern habe ich vom Referat für Gesundheit und Umwelt die Auskunft erhalten, dass lediglich auf der Strecke um die Weideninsel eine Ausnahmegenehmigung vom Badeverbot erteilt werden musste. Ansonsten gäbe es überhaupt kein Badeverbot. Auch gelte die Genehmigung natürlich für alle Schwimmer im Rahmen des Gemeingebrauchs. David belügt einmal mehr die Öffentlichkeit, um Geld zu generieren. Er hat ja schon Plaketten für 1.000 Euro im Angebot, die man dann im neuen Isarbad bewundern kann. 

Warum begeistert mich ein "Isarflussbad" nicht?

Das Bad verstößt gegen die Isarkultur. Wir leben in München und nicht in Benjamin Davids Heimatstadt New York. Wir brauchen kein organisiertes Baden mit Bademeister, Liegestuhlverleih, gastronomischem Angebot und dem ganzen Brimborium, das nur dem Geschäft dient. Wir leben auch nicht in Bünzlihausen (ZH), wo alles zu Geld gemacht wird, was es gibt. Wo man alles durchorganisert, Freiheit, gar Wildheit und Fantasie seit Jahrzehnten keinen Raum mehr haben. München ist mit seiner Isarkultur einzigartig auf der Welt. Verbaute Wasserflächen mit organisiertem Badebetrieb gibt es in jedem Kuhdorf. 

Niemand  hat diese Isarkultur so verständlich dargestellt wie Helmut Dietl mit seinem "Tscharlie". Dieser war selbst bestimmt und machte, was er wollte. Er war wild. Und nur in München konnte er dies ausleben und zwar (auch) an der Isar. 

Wer schon einmal auf einem Kiesbett der Isar lag und sich in einem Holzbad in Bünzlihausen wie Vieh neben irgendwelche Zwangskapitalisten pferchte, kennt das Isargefühl und will es nicht mehr missen. 

Rausschmeissen kann mich kein Benjamin David oder ein anderer seiner Spezln. Ich habe Eigentum erworben und werde dies verteidigen. Es ist eine ehrenwerte Aufgabe, für die Isarkultur als letztes Refugium von Freigeistern und Wilden einzutreten. Mir wird es nicht gehen wie Tscharlie, der Mama von Konstanin Wecker oder gar Willy Michl, der ins Reservat musste. 

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