Donnerstag, 30. Juni 2016

Isarkultur gegen Isarbad

Neben dem Kulturstrand als Dauereinrichtung mit Erbrecht möchte Benjamin David auch noch ein Isarbad leiten. Seine Lobbyarbeit erreicht nun einen ersten Höhepunkt. Auf seiner Seite www.isarlust.org schreibt er heute davon, das Kreisverwaltungsreferat (KVR) und das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) hätten seinen "Isarpokal" und ein "Isartreiben" genehmigt. 

Der Text ist typisch David. Er schreibt davon, es sei alles mit den Behörden "einvernehmlich" geschehen. "Einvernehmlich" bedeutet, dass die Behörden an die Forderungen Davids gebunden waren. David stellt sich als Leiter der Badebehörde dar, also als erster Bademeister. Ein Foto von Leuten der Deutschen Lebensrettungsgemeinschaft (DLRG) symbolisiert die Gefährlichkeit der Isar und die Notwendigkeit, sich von David beschützen zu lassen.

Zeit, mal wieder meinen "Deutschen Rettungsschwimmpass" rauszukramen.


Zum Gold bin ich wegen der geforderten Kraulzeit noch nicht gekommen. Silber ist Voraussetzung, um Bademeister in Münchner Schwimmbädern werden zu können. Was hat es mit dieser DLRG auf sich?

Also, es gibt die Wasserwacht und die DLRG, die die Schwimmenden und Badenden "beschützen". Die DLRG München Mitte hat in der Au in der Lilienstraße ihr Vereinsheim, jedoch keine Wasserfläche in unmittelbarer Nähe, die sie beschützen kann. Sie muss zum Fasaneriesee fahren. 

In den letzten Jahrzehnten war es so, dass viele den Rettungsschwimmer bei der DLRG gemacht haben, um Hilfe in der Isar  leisten zu können. Es gab und gibt nämlich traditionell Schwimmer und Badende jeder Art in der Isar. Benjamin David ist keinesfalls eine historische, erste Isarschwimmende Person. 

Hier sehen Sie einen Schwimmer, nämlich den Tscharlie Häusler, der Ihnen zeigt, welche Freiheit, Wildheit und Fantasie herrscht. Bei Minute/Sekunde 47:42 läuft Tscharlie in Richtung Corneliusbrücke, die frei ist und geht in die Isar zum Bod´n. Vorher hatte er seine Anteile am Laden mit seiner gefühlten Verlobten weggegeben.





Von einem Badeverbot habe ich erst durch Benjamin David erfahren, der in seiner ureigenen Spießigkeit erst mal alle Vorschriften abklappert, um es sich ja nicht mit den Oberen zu verscherzen.

Es gibt unter den Badenden an der Isar viele Rettungsschwimmer, die jederzeit einsatzbereit sind und helfen. Für sich selbst sucht man als verantwortlicher Schwimmer nicht nach amtlichen Badeverboten, sondern schaut, ob ein wildes Gewässer Strudel und Strömungen hat, wie tief es ist. Vor allem weiß man, dass ein Wehr gefährlich ist und man sich da besser nicht rumtreibt. Benjamin David plante sein Isarbad auch am Wehrsteg. 

Schauen wir mal, was unser neuer Bademeister David noch so schreibt.



Benjamin David versucht also mal wieder, Zwang auszuüben und Menschen in seine Geschäfte zu pressen. Gestern habe ich vom Referat für Gesundheit und Umwelt die Auskunft erhalten, dass lediglich auf der Strecke um die Weideninsel eine Ausnahmegenehmigung vom Badeverbot erteilt werden musste. Ansonsten gäbe es überhaupt kein Badeverbot. Auch gelte die Genehmigung natürlich für alle Schwimmer im Rahmen des Gemeingebrauchs. David belügt einmal mehr die Öffentlichkeit, um Geld zu generieren. Er hat ja schon Plaketten für 1.000 Euro im Angebot, die man dann im neuen Isarbad bewundern kann. 

Warum begeistert mich ein "Isarflussbad" nicht?

Das Bad verstößt gegen die Isarkultur. Wir leben in München und nicht in Benjamin Davids Heimatstadt New York. Wir brauchen kein organisiertes Baden mit Bademeister, Liegestuhlverleih, gastronomischem Angebot und dem ganzen Brimborium, das nur dem Geschäft dient. Wir leben auch nicht in Bünzlihausen (ZH), wo alles zu Geld gemacht wird, was es gibt. Wo man alles durchorganisert, Freiheit, gar Wildheit und Fantasie seit Jahrzehnten keinen Raum mehr haben. München ist mit seiner Isarkultur einzigartig auf der Welt. Verbaute Wasserflächen mit organisiertem Badebetrieb gibt es in jedem Kuhdorf. 

Niemand  hat diese Isarkultur so verständlich dargestellt wie Helmut Dietl mit seinem "Tscharlie". Dieser war selbst bestimmt und machte, was er wollte. Er war wild. Und nur in München konnte er dies ausleben und zwar (auch) an der Isar. 

Wer schon einmal auf einem Kiesbett der Isar lag und sich in einem Holzbad in Bünzlihausen wie Vieh neben irgendwelche Zwangskapitalisten pferchte, kennt das Isargefühl und will es nicht mehr missen. 

Rausschmeissen kann mich kein Benjamin David oder ein anderer seiner Spezln. Ich habe Eigentum erworben und werde dies verteidigen. Es ist eine ehrenwerte Aufgabe, für die Isarkultur als letztes Refugium von Freigeistern und Wilden einzutreten. Mir wird es nicht gehen wie Tscharlie, der Mama von Konstanin Wecker oder gar Willy Michl, der ins Reservat musste. 

Dienstag, 28. Juni 2016

Die Vergabe des Kulturstrands ist abgeschlossen


Die Stadtverwaltung hat nun die Vergabe abgeschlossen. Gewinner ist die "urbanleague". Ich genieße die letzten schönen Tage am Vater-Rhein-Brunnen und bereite mich auf das Partyspektakel vor. Es soll ja sogar eine Großleinwand geben mit Fußballübertragung: Ach wie urban, kreativ und subkulturell. Darauf haben wir lange gewartet. Hier ein paar Anmerkungen eines der letzten Freigeister im Lehel, die noch nicht von Eventveranstaltern weggentrifiziert worden sind.




Eine kurze Zusammenfassung des aktuellen Geschehens. Dr. Engelsberger fragt, warum ihm als Steuerzahler ein Park im Landschaftsschutzgebiet in drei Monaten schönster Sommerzeit genommen wird.


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Go Home urbanauten, go home Zehra Spindler. Niemand braucht Euch hier.




Hier noch Anmerkungen zur Vergabe im Millionendorf. 

Donnerstag, 23. Juni 2016

Das Isarbad: Schreiben an das Gesundheitsreferat

Worum geht es?
Herr Benjamin David will den Isarraum unter seine Kontrolle bringen und neben dem Kulturstrand dauerhaft ein Isarflussbad betreiben. Unter seiner Leitung soll also der ganze Betrieb laufen und wie beim Kulturstrand die Kasse klingeln lassen. Der für viele Menschen wichtige Raum für Entspannung, Kontemplation und genussfreudiger Innerlichkeit soll den Massen und Geschäftemachern übereignet werden. Es ist also auch hier Zeit, sich zu äußern.

Was mache ich?
Ich habe die Wildfleck gemeinnützige Unternehmergesellschaft gegründet und versuche, mit der Stadtverwaltung einen Kommunikationskanal aufzubauen. Moderne Stadtverwaltungen weltweit unterhalten ein NGO-Office und bringen so Meinungen und Tatsachen zusammen. So kann vermieden werden, dass sich Einzelinteressen wie die von Herrn Benjamin David auf Kosten vieler Menschen durchsetzen.

Hier mein Schreiben an das Referat für Gesundheit und Umwelt:

Thema Isarbadeanstalt

Sehr geehrte Frau Referentin,
Sehr geehrte Damen und Herren,

nach den heutigen Presseberichten ist mir nicht klar, ob jetzt das Baden erlaubt oder verboten ist, ob Herr Benjamin David den Isarraum überwacht und den Rettungsdienst organisiert und welche weitläufigen Interessen hinter dem Projekt stehen.

Ich weiß bisher, dass der von Herrn David dominierte Isarlust e. V. in § 1 Abs. 4 der Satzung den „Urbanauten“ Erlöse aus der Marke zusichert:

Auch weiß ich, dass sich die „Urbanauten“ David/Bührlen die Marke „Isarlust“ haben schützen lassen:

Darin enthalten sind Bauträgerleistungen und organisatorische Vorbereitungen.

Nach dem, was zu lesen ist, arbeitet Isarlust mit Herrn David also schon mit Ihnen zusammen und entwickelt gemeinsam ein Konzept für das Bad:

Erklärungen Ihres Referats zur Tatsachenlage würde ich sehr begrüßen.

Als gemeinnützige Umweltgesellschaft WILDFLECK würde ich darüber hinaus gerne mit Ihnen im Pool Münchner NGOs in Kommunikation treten. Es ist keinesfalls so, dass alle Münchner das Bad wollen. Erst einmal wollen es potenzielle Profiteure wie Herr David, der ein paar Familienmitglieder und Mitarbeiter hinter sich hat. Das Referat ist jedoch für alle da und es wäre schön, wenn ich Sie auf Tatsachen hinweisen könnte und Ihnen auch meine Meinung sage.

WILDFLECK will die letzten freien Flächen in der Stadt schützen, da diese für die seelische Gesundheit vieler Mitmenschen wichtig sind. Es geht nicht um die Menschen, die am lautesten schreien, sich durchsetzen und ihren Stiefel durchdrücken, sondern um Menschen, die mehr nach innen gekehrt sind und z. B. mit der freien Wasserfläche der Isar tiefe emotionale Beziehungen aufbauen können.

Diese Gesundheitsförderung fällt auch in Ihren Zuständigkeitsbereich. Schwimmbäder sind bei den Stadtwerken angesiedelt.

Jegliche Baumaßnahmen werden dazu führen, dass viele Spaziergänger die schöne Umgebung nicht mehr wahrnehmen können, gerade im Sommer, in dem die Bäume ihre volle Wirkung entfalten. Stattdessen werden durch Bauten die Wasserfläche verkleinert, die Sichtachsen gestört und es findet eine Vermassung der Menschen statt wie weiter südlich. Schwimmer wird es in der Isar weiterhin wenige geben, weil es schlichtweg zu kalt ist und niemand gern im Neopren schwimmt, schon gar nicht bei 70-80cm Wasserstand. Sehen Sie sich bitte die Lage im Isarschwimmbad Maria Einsiedel an.

Es geht also zum einen ums Geschäft. Zum anderen geht es darum, sich politisch zu profilieren und ein Bauteil einweihen zu können. Leider auf Kosten der Gesundheit vieler Menschen, denen wieder ein individueller, schöner Freiraum genommen wird.

Ich veröffentliche diesen Text auf meinem Blog:



Mit freundlichen Grüßen


Dr. Stefan Engelsberger


Wildfleck gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt)
Sitz: München
Amtsgericht München: HRB 222 825
Gesellschafter-Geschäftsführer: Dr. Stefan Franz Karl Engelsberger

Postanschrift:
Wildfleck c/o Engelsberger, Adelgundenstr. 11, 80538 München


Protokoll 29.06.2016:
Nachdem ich am 28.06.2016 im Büro der Referentin nachgefragt habe, habe ich die E-Mail an dieses direkt gesendet. Heute am 29.06.2016 wurde ich vom Sachgebiet "Wasserrecht" angerufen. Der Isarlust e. V. habe eine Versammlung angemeldet und könne sich auch im rechten Arm der Isar an der Wittelsbacherbrücke aufhalten. Das Badeverbot dort sei aufgehoben. Das gelte auch für alle anderen Nutzer der Isar. Eine Antwort des Referats auf meine E-Mail wurde nicht in Aussicht gestellt. 

Montag, 20. Juni 2016

Treppe am Kabelsteg




Der Kulturstrand ist die erste Partylocation im Landschaftsschutzgebiet Isarauen und die Treppe am Kabelsteg das erste Bauwerk, das im Zuge der Rahmenplanung für den innerstädtischen Isarraum errichtet wurde.
Dr. Engelsberger beginnt seine Dokumentation über die Veränderungen, die zur "Bespielung", "Erlebbarmachung" und "Belebung" der Isar von der Stadtverwaltung ergriffen werden.

Dass es Menschen gibt, die Gefühle für eine schöne naturnahe Umgebung und für die Isar als Fluss empfinden, steht in keiner Publikation der Stadtplaner.

Mittwoch, 15. Juni 2016

Bezirksausschuss Altstadt-Lehel: Keine neue Punktevergabe

Der Bezirksausschuss Altstadt-Lehel behandelte in der gestrigen Vollversammlung die Aufforderung des Kreisverwaltungsreferats, die Punktevergabe "nachzubessern".

Herr Vorsitzender Wolfgang Neumer (CSU) erteilte mir das Wort und fragte nach dem Stand der Gerichtsverfahren. Er wies mich darauf hin, dass alles, was ich sagte, gegen mich verwendet werden könnte.

Ich führte sinngemäß aus, dass ich, wie in den Medien berichtet, mit einem Eilantrag nach § 123 Verwaltungsgerichtsordnung erreichen wollte, einen Informationsstand am Vater-Rhein-Brunnen zu unterhalten, um für eine wilde Isar zu werben. Gegen die Ablehnung des Gerichts würde ich nicht weiter vorgehen. Es sei jedoch noch eine Klage beim Verwaltungsgericht anhängig, die seit über einem Jahr nicht zu einer mündlichen Verhandlung geführt hätte. Des Weiteren wies ich darauf hin, dass eine Bürgerin tagelang im Viertel nach mir gesucht habe und plötzlich vor meiner Wohnungstür stand. Sie hatte einen Bericht über die Bürgerversammlung mit meinem Namen in der tz gelesen. Sie berichtete, dass ihre wiederholten Beschwerden wegen Lärmbelästigung von der Stadt nicht behandelt worden seien. Viele Mieter würden sich nicht trauen, sich zu beschweren, da sie mit Repressalien rechneten. Ich wies auch darauf hin, dass ich dem Kreisverwaltungsreferat konkrete Verstöße des Kulturstrandbetreibers gegen die Auflagen der Stadt frühzeitig gemeldet hätte. Auch die Bezirksinspektion hätte ich ausführlich informiert. Über eine Prüfung der Anzeigen sei mir ebenso wenig bekannt wie über Kontrollen des Kulturstrandbetreibers. Auch betonte ich zum wiederholten Male, dass sich Anwohnerbeschwerden bereits seit 2011 in ununterbrochener Reihenfolge in Bürgerversammlungsbeschlüssen gebündelt hätten, die sich gegen den Kulturstrand am Vater-Rhein-Brunnen aussprachen. Die Anträge seien ohne Absprache von Bürgern unterschiedlicher Couleur gestellt worden. Es ginge nicht um Lärmbelästigung, sondern um die Bevorzugung einer Nutzergruppe der Grünanlage und des Landschaftsschutzgebietes Isarauen. Tatsächlich würde der Vater-Rhein-Brunnen seit Wochen nicht mehr mit Wasser bespült. Drei Monate Veranstaltung während einer Vegetationszeit von fünf Monaten sei unverhältnismäßig lang. Den Anwohnern würde der Park mit einem der schönsten Münchner Brunnen geraubt. Auf Nachfrage von Herrn Wolfgang Püschel (SPD) bestätigte ich, dass sich auch der Bezirksausschuss gegen die Veranstaltung an diesem Ort ausgesprochen habe, vor allem in der Stadtratssitzung vom 16.12.2015.

Ich wies darauf hin, dass sich die Punktevergabe der Bezirksausschüsse rechnerisch nicht auf das Ergebnis auswirken hätte können, weil nur der BA 01 Punkte vergab und allen Bewerbern gleich viele, nämlich fünf. Da Bürgerversammlungen und der Bezirksausschuss diese Veranstaltung auf ihrem Gebiet überhaupt nicht wollten, wäre es folgerichtig, auf die Punktevergabe zu verzichten. Ich würde den Gang der Dinge verfolgen. Eine Klage, insbesondere auf Feststellung der Rechtswidrigkeit des Vergabeverfahren, hielte ich mir offen. Schließlich habe der Stadtrat auf die Schnelle Bewerber ohne Erfahrungen grundsätzlich ausgeschlossen. 

Es entbrannte dann eine Diskussion über die Frage der Geschäftsmäßigkeit der Veranstaltung "Kulturstrand". Herr Markus Stadler (Grüne) wies darauf hin, dass es sich um eine kommerzielle Veranstaltung handelte. Schon der Streit um die Vergabe ließe auf ein starkes geschäftliches Interesse schließen. Er ging von einem Reingewinn von 50.000 Euro aus und forderte mehr Kultur am "Kulturstrand" als auch am "Isarinselfest". Auch Herr Jürgen-Peter Pinck (SPD) machte deutlich, dass eine Gewinnerzielungsabsicht klar erkennbar sei. Aufgrund geäußerter Einwände von Herrn Christian-Georg Siebke (FDP), informierte ich darüber, dass der Betreiber des "Kulturstrands" Herr Benjamin David in der BILD einen Umsatz von 350.000 Euro angegeben habe. Aufgrund der Angaben beim Verwaltungericht könne man von einem Umsatz von mindestens 400.000 Euro ausgehen. Dem Einwand "Umsatz ist nicht Gewinn" entgegnete ich, dass man den Rohgewinn gut schätzen könne. Es gäbe dazu in den Einkommensteuerrichtlinien Begriffe wie dem Rohgewinnaufschlagssatz. Ginge man von einem Bierpreis von 10,50 Euro aus, der 2015 verlangt wurde und ziehe man einen Einkaufspreis von höchstens 2,50 Euro für den Liter ab, wäre ein Rohgewinnaufschlag von Faktor 4 zu erzielen gewesen. Der Reingewinn richtete sich nach den Ausgaben/Kosten für das Personal, offensichtlich junge Hilfskräfte, den Aufbauten (Sand, Holzbohlen, einfache Holzverkleidungen) und dem Kulturprogramm. Teure Gigs seien nicht ersichtlich. Der Rohgewinn spräche jedoch allein dafür, dass sich höhere Gewinne als die von Herrn Stadler geschätzten 50.000 Euro erzielen ließen.

Ausdrücklich wies ich daraufh in, dass ich nicht wisse, ob die David Bührlen GbR überhaupt ein Gewerbe angemeldet habe, da sie einen Großgastronomen als Subunternehmer angegeben habe als auch unterschiedliche Imbisswagen am "Kulturstrand" Ware verkauft hätten. Eine Offenlegungspflicht bestünde nicht. Die Gewinnerin "Urbanleague" sei wenigstens ordentlicher Kaufmann. Dem Hinweis von Herrn Prof. Dr. Jörg Hofmann, zur Offenlegung einer Gewerbetätigkeit sei eine GbR auch nicht verpflichtet pflichtete ich bei. 

Es gab im Plenum zweimal Gefühle. Zum einen als ich sagte, 90 Prozent der männlichen bayerischen Bevölkerung sei in der Lage ein "Event" wie den "Kulturstrand" zu organisieren. Die Nachfrage, was denn die Frauen machten, beantwortet ich in Gedanken an ländliche Gepflogenheiten mit "Die backen Kuchen". Das Gelächter wirkte aber nicht bösartig, sondern eher mit einem aus der Zeit gefallenen Menschen fühlend. Wütender waren die Entgegnungen, insbesondere von Herrn Siebke und Herrn Pinck, ich könne dem Veranstalter kein unlauteres Vorgehen unterstellen. Ich verwies auf die Tatsachen, die ich auf meinem Blog widerspruchslos veröffentlicht hätte. Die Adresse des Blogs sei auf der Rückseite der Postkarte "Gruß vom Kulturstrand München" angegeben. Die Postkarte hatte ich an Bezirksausschussmitglieder und Bürger verteilt. 

Der Bezirksausschuss beschloss nichts. Herr Neumer wies darauf hin, dass nicht in laufende Verfahren eingegriffen werden sollte. Auch könne daran gedacht werden, ganz auf den Standort Vater-Rhein-Brunnen zu verzichten. 

Kommentar:

Erstmals in der Geschichte des "Kulturstrands" äußerte ein gewählter Mandatsträger, dass es sich dabei um eine kommerzielle Veranstaltung handelt und massive geschäftliche Interessen verfolgt werden. Ich habe darauf schon vor Jahren in meinem Blog hingewiesen. Die "Kultur" wurde von den "Urbanauten" vorgeschoben, um Bestlagen für Getränkeverkauf auf öffentlichem Grund zu bekommen. Auch konnte ich klar machen, dass die Stadt nicht registriert hat, dass dabei schönste gewidmete Grünanlagen für ein bestimmtes Klientel/Milieu zweckentfremdet werden. Die Konzentration auf Anwohnerbeschwerden wegen Lärm geht allein wegen der Lage ins Leere. Wenn man dieses Merkmal bei der Vergabe von Eventflächen heranzöge, wären unsere Parks voll mit Gastronomie und Events aller Art. Die Grünanlagen dienen jedoch der Erholung der Anwohner und nicht den Geschäftsinteressen Einzelner.

Der Rohgewinnaufschlag findet sich tatsächlich in R 6.8 Einkommensteuerrichtlinien zur Bewertung des Vorratsvermögens. Ich hatte mich irrtümlich auf R 5.5 bezogen. Leider klärte der von mir angesprochene Herr Prof. Dr. Hofmann nicht auf, der Steuerberater ist. Hilfreich wäre der Hinweis auf die Richtssatzsammlung gewesen, die zuverlässige Schätzungsgrundlage der Finanzämter. Man kommt z. B. bei einem Imbissbetrieb auf einen Rohgewinn von 69 % des Umsatzes. Bei einem Bierpreis von 10,50 Euro für die Maß wurden jedoch Preise verlangt wie auf dem Oktoberfest und dort gibt es Riesenzelte, Bedienungen, professionelle Musiker und vieles mehr. Die Aussage, der "Kulturstrand" an diesem Ort sei eine Lizenz zum Gelddrucken halte ich deshalb aufrecht.

Auch möchte ich weiterhin wissen, ob die David Bührlen GbR ein Gewerbe angemeldet hat und Gewerbesteuer zahlt. Leider wurde vor Jahren in der Gewerbeordnung die Verpflichtung zur Angabe der Geschäftsinhaber an der "Ladentür" abgeschafft. Hinweise auf eine Gewerbeaufsicht sind nicht verpflichtend. Ich vertrete nach wie vor die Auffassung, die Vergabe dürfe nur an transparente Gewerbetreibende erfolgen. Es kann nicht angehen, dass nicht einmal Benutzungsgebühren von der Stadt angegeben sind. Es gibt Gerüchte, diese beliefen sich auf 8.000 Euro, was einer versteckten Subvention gleich käme. Auch die Verflechtungen der "Urbanauten" mit weiteren Geschäften müssen geklärt werden. Der Verein Isarlust dient laut § 1 Abs. 4 der Vereinssatzung der Entwicklung der Marke "Isarlust". Diese Marke ist seit dem 31.05.2012 auf den Namen "die urbanauten gbr (vertreten durch die Gesellschafter: Ulrike Bührlen, 80469 München und Benjamin David, 80469 München)" eingetragen. Der Markenschutz gilt sogar für Bauträgergeschäfte. 

Die penetrante Lobby von FDP-Mitgliedern für die "Urbanauten" ist nur damit zu erklären, dass am "Kulturstrand" ein FDP-Sommerfest stattfand. Die "Urbanauten" haben einen Abend den Vater-Rhein-Brunnen einer abgegrenzten Nutzergruppe zur Verfügung gestellt. Dafür hatten sie einen guten Getränkeumsatz und die Stimmen der FDP-Stadtratsfraktion, Lobby- und PressearbeitDie Stimmen wurden also nicht gekauft, sondern getauscht. 

Ergebnis:

Mit den Äußerungen zur Kommerzialität des "Kulturstrands" ist es mit den vorgeschobenen Begriffen von "Kultur", "Familen", "Kinderspaß", "Sandburgen" vorbei. Es geht um Getränkeverkauf in Bestlage und sonst nichts. In einem nächsten Schritt muss nun der Stadtrat zu dieser Einsicht kommen, was lange dauern kann. Zumindest der OB scheint schon seit längerem die Masche der "Urbanauten" zu erkennen. Hoffen wir, dass wieder Frieden einkehrt. Weniger Alkohol und Drogen - mehr wilde Isar. 

Freitag, 10. Juni 2016

Kulturstrand Vergabe Punkte der Urbanauten


Die "Urbanauten" beklagen eine grobe Rechtswidrigkeit der Vergabe. Das Verwaltungsgericht habe insbesondere die Punkte vergabe  in den beiden Schlüsselkategorien „Anwohnerschutz“ und „Zuverlässigkeit und Bewährtheit“ für “rechtswidrig“ erklärt.

Sieht man sich den Bewertungsbogen der "Urbanauten" und vergleicht man ihn mit der Punktevergabe an die "Urbanleague", "Planworxx" und "Wildfleck", dann erkennt man, dass die Punktevergabe in den genannten Kategorien bei allen gleich ist.

Das ist auch klar. Der "Kulturstrand" am Vater-Rhein-Brunnen wird seit 2011 von allen Bürgerversammlungen und vom Bezirksausschuss Altstadt-Lehel abgelehnt. Die Bezirksausschüsse konnten nichts bewerten und deshalb bekam jeder Bewerber gleiche fiktive Punkte. 

Bin schon gespannt auf die "Nachbesserungen" durch die Bezirksausschüsse. Warum sich die "Urbanauten" hier Chancen erhoffen, erschließt sich nicht. Schließlich war es ihr Konzept, das in Bausch und Bogen alljährlich abgelehnt wurde und zwar mit großen Mehrheiten. Eine Akzeptanz bei den Anwohnern ist schlichtweg nicht vorhanden. Die Bezirksausschüsse müssten 0 Punkte für die "Urbanauten" geben und 0 Punkte für alle anderen. 


Hier zum Text der Urbanauten





Donnerstag, 9. Juni 2016

Dr. Engelsberger Interview zur Kommerzialisierung der Isar in München



Interview mit Dr. Engelsberger von Wildfleck gemeinnützige UG zum Streit um den Kulturstrand München und dem anstehenden Isarplan mit der Zerstörung der letzten wilden Flecken im innerstädtischen Isarraum. Vorsicht: gefühlsechte Sprache.

Das Interview wurde gesendet von Radio Lora, dem Münchner Lokalsender für Nischenkommunikation und Gegenöffentlichkeit der Zivilgesellschaft.

www.lora924.de

Mittwoch, 1. Juni 2016

Das Wesen des Kulturstrands München


dorfkramer Activist Art 2016: Das Wesen des Kulturstrands München - Open Source 

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